Fans sind verwirrt
"Abstellgleis": Darum sorgte der Dortmunder "Tatort" am Sonntag für Empörung
Aktualisiert:
von teleschauNicht nur das ungewohnte Outfit von Peter Faber verwirrte im neuen "Tatort: Abstellgleis".
Bild: WDR/Thomas Kost
Die gute Nachricht: Mit 8,35 Millionen Zusehenden war der "Tatort: Abstellgleis" am Sonntagabend klarer Sieger bei den Einschaltquoten. Trotzdem mussten Hauptkommissar Faber und seine Kollegen harte Kritik einstecken.
8,35 Millionen Fans am Fernseher - das entspricht ungefähr dem Schnitt, den "Tatort"-Folgen seit 2024 erreichten. Eigentlich also ein Grund zur Freude für das Krimi-Team Dortmund. Denn an Einschaltquoten-Rekorde um die zweistellige Millionenzahl, wie sie der "Münster-Tatort" generiert, kamen Peter Faber und seine ebenfalls nicht ganz einfache Kollegin Rosa Herzig (Stefanie Reinsperger) sowieso nie heran.
Die Macher des Dortmunder "Tatort" setzen auf eine horizontale Erzählweise. Das bedeutet, Handlungsstränge entwickeln sich langsam und über mehrere Folgen hinweg. Das sehen viele Kritiker:innen nach dem jüngsten, 27. "Faber"-Fall, aber als Problem - und es ist nicht das einzige.
"Tatort": Faber unter Mordverdacht
Peter Faber ist der Letzte aus dem Original-Team, das seit September 2012 erstmals aus Dortmund ermittelt. Seine Kollegin Martina Bönisch (Anna Schudt), erst Untergebene, dann Chefin, starb bei einem Einsatz in seinen Armen. Das ist zwar fünf Fälle und drei (reale) Jahre her, aber es nagt immer noch an Faber. Seine neue Partnerin Rosa Herzog, die mittlerweile seine Chefin ist, hat Dreck am Stecken, weil sie ein Handy verschwinden ließ, das ihre Verbindung zu ihrer inhaftierten Mutter belegen könnte, einer ehemaligen RAF-Terroristin.
Dieses Vorwissen setzt "Abstellgleis" voraus. Eigentlich sogar mehr, denn plötzlich taucht Daniel Kossik (Stefan Konarske) wieder auf. Der war früher im Dortmunder Team und eckte permanent mit dem damals neuen Mordkommissions-Leiter Faber an. In der Folge "Sturm", die vor acht (!) Jahren ausgestrahlt wurde, verschwand Kossik und heuerte beim Landeskriminalamt an. Jetzt ist er wieder da, weil er im Mord an KTU-Leiter Sebastian Haller (Tilman Strauß) ermitteln muss. Es kommt Kossik aufgrund der immer noch vorhandenen Animositäten Richtung Faber ganz gelegen, dass Faber unter Tatverdacht gerät.
Kritik: Nichts Halbes und nichts Ganzes
"Der ARD-Krimi verzettelt sich heillos", urteilte "T-online.de". "Die Zeit" schrieb: "Der neue Dortmunder 'Tatort' ist ein Krimi von ermüdender Schlichtheit." Als größten Vorteil wertete er, dass "er mit einer der nervigsten Nebenfiguren der Reihe" aufräumen würde: Sebastian Haller.
Den konnte in der Tat niemand leiden. Weshalb die Zahl der Verdächtigen, die nach und nach auftauchen, auch nicht klein war. Was außerdem nervt: Faber taumelt zwischen der Suche nach Sinn des Lebens und Wahrheit, Herzog zwischen dem Misstrauen gegenüber dem neuen Kollegen Otto Pösken, der sie mag, aber auch hinter ihr her schnüffelt. Und Kossik zwischen dem Wunsch, Faber endlich dranzukriegen und der Erkenntnis, dass es sein ehemaliger Chef wohl doch nicht war.
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Die Fans allerdings urteilten auf dem Instagram-Account der berühmtesten deutschen Krimi-Reihe mehrheitlich ganz anders, nämlich positiv. "Ich finde, sie haben in letzter Zeit deutlich nachgelassen, aber dieser 'Tatort' hatte alles, was ich mag. Spannung, Verwirrung, gute schauspielerische Leistung."
Vor allem Faber konnte sich auf seine Fans verlassen. "Oh Faber, du verknautschte tiefgründige Seele, dir zuzuschauen ist immer wieder ein Fest", freute sich eine Zuschauerin, eine andere sah es ähnlich: "Absolut Klasse, danke dafür. Faber ist einfach der Hammer." Ein anderer Kommentar lautete leicht ironisch: "Faber im Anzug und Sonnenbrille, der neue Bond auf ARD."
Einig sind sich Fans und Kritiker:innen darin, dass auf den Unsympath Haller wohl alle gerne verzichten: "Hallers Ende war die Krönung", schrieb ein Fan.
Noch in diesem Jahr kehrt Faber an den "Tatort" zurück
"Bockstarker Tatort, mega spannend, Cliffhanger inklusive", schrieb ein anderer Zuschauer. Und das mit dem Cliffhanger stimmt, denn die horizontale Erzählweise dürfte weitergehen. Warum genau hat eigentlich Herzog den Mörder am Ende erschossen? Wie geht das mit ihr und Pösken weiter? Dass Kossik auch in der nächsten Folge an Bord sein wird, wurde bereits bestätigt. Aber dann?
Und was für ein Spiel treibt die neue Chefin der Mordkommission, Ira Klasnić? Sie scheint weder Herzog noch Faber wohlgesonnen. Richtig geheimnisvoll war ihre letzte Szene in "Abstellgleis". Da traf sie sich mit einem der anfangs Tatverdächtigen, dem vermeintlichen Clan-Verbrecher Lorik Duka - die beiden schienen ziemlich vertraut. Perfekt, denn die Fans mögen die Verwirrung. "Alles bleibt offen - es ist nicht vorbei", schrieb einer.
Der nächste Faber-Fall, "Feuer", soll noch 2025 gesendet werden. Die folgenden Episoden mit den Arbeitstiteln "Der gute Mensch von Dortmund" und "Blutkultur" befinden sich schon in Arbeit.
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