Der "Anstaltsanwalt" im Porträt

Kabarettist mit klarer Kante: Das ist Max Uthoff

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von teleschau/ mh

Max Uthoff seziert mit feinem Sprachgefühl Politkerlügen.

Bild: BR/Dominic Reichenbach


Immer korrekt, immer boshaft und immer moralisch: Max Uthoff seziert seit 2014 mit Claus von Wagner und seit 2024 mit Maike Kühl die deutsche Gesellschaft in "Die Anstalt". Dabei hätte er Rechtsanwalt bleiben können! Was ist in seinem Leben passiert?

Rechtswissenschaftler und Kabarettist

Als Isaac Newton verzweifelt er oft an der Borniertheit von Politikern, in Anwaltsrobe kann er richtig kalt auftreten, und manchmal ganz sanft emotional über Werte reden. Die Anwaltsrolle steht im ganz besonders, denn er ist tatsächlich Jurist.

Max Uthoff wurde 1967 geboren. Im Münchner Rationaltheater, zwei Jahre zuvor von seinem Vater Reiner gegründet, sammelte erste Kleinkunst-Erfahrungen: Mit elf Jahren stand er dort an der Garderobe und mit 17 auf der Bühne. Ab 1994 studierte er Rechtswissenschaften und absolvierte 2002 das zweite Staatsexamen. "Im Jurastudium lernt man vor allem, Urteile über Dinge zu fällen, von denen man kaum etwas versteht. Von da an ist es nur ein kleiner Schritt zum Kabarett," bemerkte er dazu rückblickend.

Sein Job in einer Baurechtskanzlei machte ihn nach eigener Aussage schwermütig. Seine Frau, so erzählte er später der "Süddeutschen Zeitung", habe damals gesagt: "Wenn du jeden Tag kreuzunglücklich aus dem Haus gehst, verlasse ich dich."

Wenn wir uns mit dem Klima beschäftigen, ist meine Hoffnung ganz weit unten

Max Uthoff

Senkrechtstarter in der Kabarettwelt

Er nahm sich  ihre Mahnung zu Herzen: 2006 eröffnete Uthoff zusammen mit seinem Vater das Rationaltheater neu - das allerdings 2008 schon wieder schließen musste.

Seit 2007 tritt er als Solokünstler auf und verschont in seinen Programmen niemanden. Ob Frauen ("Immer noch bestimmen wir Männer, wieweit ihr mit eurer Gleichberechtigung kommt"), Männer ("Wenn wir Männer gebären würden, gäbe es nach zwei Jahren eine Verordnung, die natürliche Geburten verbieten würde") oder Kinder ("Die meisten Kinder sind wie ein Bild von Bob Ross: Interessant bei der Entstehung, aber man will sie auf keinen Fall zu Hause im Wohnzimmer haben") - alle kriegen ihr Fett weg.

Von Politik, System und Medien ganz zu schweigen. "Seine beiläufigen Bosheiten konterkarieren seine konservative Erscheinung," lobte ihn 2013 Urban Priol bei der Verleihung des Bayerischen Kabarettpreises, bei der er die Auszeichnung als Senkrechtstarter erhielt. Da sind es vor allem der Kapitalismus und die Klimakrise, die ihn umtreiben. Wie Max Uthoff selbst sagt, versucht er, "das kapitalistische System mit den Mitteln der Satire aus den Angeln zu heben". Und in einem Interview mit "TVinfo" erklärte er im letzten Jahr: "Wenn wir uns beispielsweise mit dem Klima beschäftigen, ist meine Hoffnung ganz weit unten."

Seine juristische Vergangenheit verhalf dem Kabarettisten letztlich zum Einstieg ins TV-Geschäft: In der ZDF-Show "Neues aus der Anstalt" war er von 2011 bis 2013 regelmäßig als "Anstaltsanwalt" zu sehen.


Seit 2014 ist Max Uthoff Gastgeber der ZDF-Show "Die Anstalt"

Er machte seinen Job offensichtlich gut, denn als es um die Besetzung des Nachfolge-Formats "Die Anstalt" ging, bekam Max Uthoff 2014 zusammen mit Claus von Wagner den Zuschlag. Die beiden führen seitdem, neuerdings unterstützt von Maike Kühl, achtmal pro Jahr durch die bissige Satireshow. Bei der nächsten Ausgabe am 11. März (22.15 Uhr, ZDF, ZDF-Mediathek und Joyn) ist Uthoff nach seiner "Polit-Pause" im Februar auch wieder am Start.

Max Uthoff ist verheiratet und hat mit seiner Frau Tina zwei Töchter. Mit Toni, der älteren, ist er dieses Jahr mit dem Kabarettprogramm "Einer zuviel" auf Tournee. Zudem läuft aktuell sein Soloprogramm "Alles im Wunderland".

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