Witz mit Wumms
Terence Hill und Bud Spencer - die Geschichte des ikonischen Duos
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von Katharina von FreyburgBud Spencer und Terence Hill im Kult-Western.
Bild: picture alliance/United Archives | United Archives/IFTN
Mit schlagfertigen Sprüchen und humorvollem Haudrauf-Klamauk haben die beiden Action-Helden Generationen von Fans begeistert. Wie alles begann und welche besondere Freundschaft die Kultschauspieler auch abseits der Leinwand verband.
Eine schicksalhafte Begegnung
Ob sich der 12-jährige Mario Girotti alias Terence Hill im Schwimmbad von Lazio Rom wohl je hätte träumen lassen, dass er seinem Idol einmal so nahekommen würde? Carlo Pedersoli, besser bekannt als Bud Spencer, trainierte in den 50ern im selben Verein wie sein späterer Filmpartner und war in Italien ein gefeierter Schwimm-Star. Er trat 1952 und 1956 sogar bei den Olympischen Spielen an.
Bis zu ihrem ersten persönlichen Aufeinandertreffen sollten allerdings noch fast 20 Jahre vergehen. Zwar standen beide in kleineren Rollen für den Sandalenfilm "Hannibal" (1959) vor der Kamera, liefen sich am Set aber nicht über den Weg. Ein weiterer Zufall brachte das dynamische Doppel schließlich beim Dreh für "Gott vergibt… Django nie!" (1967) zusammen. Ursprünglich war Peter Martell für die zweite Hauptrolle vorgesehen. Dieser brach sich kurz vor Produktionsbeginn das Bein und Mario Girotti wurde nachbesetzt.
Um den Italo-Western global besser vermarkten zu können, wurde er zu Terence Hill, Pedersoli zu Bud Spencer. Das fauststarke Gespann avancierte zum Exportschlager und lockte in jeden seiner insgesamt 18 Film-Hits weltweit ein Millionenpublikum in die Kinos - und auch heute noch vor die Bildschirme.
Ihr erster Film als Duo: Terence Hill und Bud Spencer als abgebrühte Ganoven in "Gott vergibt - Django nie!"
Mit Dampfhammer und Augenzwinkern zum Erfolg
Nach den zwei weiteren ernsten Wild-West-Streifen "Vier für ein Ave Maria" und "Hügel der blutigen Stiefel" unter Regisseur Giuseppe Colizzi bekam Enzo Barboni, der bis dahin hauptsächlich als Kameramann tätig war, die Chance, "Die rechte und die linke Hand des Teufels" (1970) zu inszenieren. Statt einen klassischen Western zu drehen, öffnete er das Genre für humorvolle Elemente, um der damaligen Nachfrage nach Komödien gerecht zu werden. So standen seine Arbeiten in der Tradition der Buddy-Filme. Typisch für diese Art der Unterhaltung? Zwei meist gegensätzliche Hauptfiguren, die eine gemeinsame Mission verbindet, erleben spannende Abenteuer, Kämpfe und Verfolgungsjagden.
Kennst du diesen actionreichen Buddy-Film schon?
Dabei entwickelt sich aus der Zweckgemeinschaft eine echte Freundschaft. Weitere Markenzeichen sind Slapstick-Szenen, witzige Wortduelle und jede Menge handfeste Action. Klingt wie die Kurzfassung jedes beliebigen Spencer-Hill-Blockbusters? Besonders erfolgreich war das Schema im Western-Setting. Barbonis Teufelshände, die sich allein in Deutschland 5 Millionen Menschen im Kino ansahen, waren der Karriere-Startschuss für das Kult-Duo.
Auch diese Filme punkten mit spektakulären Kämpfen und waghalsigen Abenteuern:
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Fliegende Fäuste und flotte Sprüche
Die Fortsetzung "Vier Fäuste für ein Halleluja" (1971) wurde ebenso gefeiert. Doch auch als gewitzte Piraten in "Freibeuter der Meere" (1971), lässige Draufgänger in "Zwei wie Pech und Schwefel" (1974) oder Cops wider Willen in "Zwei außer Rand und Band" (1977) brachten sie ihr Publikum zum Lachen - und schlugen die Bösewichte in die Flucht. Der athletische Blondschopf und Frauenschwarm Terence Hill setzte dafür elegante Backpfeifen-Choreographie ein, während der bärbeißige Bud Spencer auf seinen obligatorischen Dampfhammer - einen Faustschlag mitten auf den Kopf - vertraute.
Bis Mitte der 80er-Jahre erschienen zahlreiche weitere Krawall-Komödien nach dieser Erfolgsformel. Wesentlich zum Erfolg der Filme hierzulande trugen die deutschen Synchronfassungen von Rainer Brandt bei. Sein "Schnodderdeutsch" - ein lockerer Sprachstil mit frechen Dialogen und flapsigen Sprüchen, die es so in den Originalversionen gar nicht gab - hatten schon populäre TV-Highlights wie die Krimiserie "Die Zwei" (1971-1972) mit Roger Moore und Tony Curtis oder die "Bezaubernde Jeannie" (1965-1970) geprägt. Die flotten Konter und One-Liner („Geh mir aus der Sonne, du Flitzpiepe!“), die er den Raufbolden in den Mund legte, funktionierten auch auf der großen Leinwand und verliehen ihren Filmen schnell Kultstatus.
Getrennte Wege - aber nur beruflich
Bereits in ihrer Hochphase unternahmen die beiden zusätzlich Solo-Abenteuer: Bud Spencer begeisterte als kerniger Kommissar in der "Plattfuß"-Reihe (1973-1980), Terence Hill schlüpfte für "Keiner haut wie Don Camillo" (1973) in die Rolle der legendären Pfarrer-Figur und mimte in "Nobody" neben Henry Fonda einen jungen Revolverhelden. Nach den "Miami Cops" (1985) konzentrierten sie sich dann verstärkt auf ihre eigenen Kino- und Fernsehprojekte. Jahre später realisierten sie mit "Die Troublemaker" (1994) noch ein letztes gemeinsames Projekt, das jedoch floppte.
Hill blieb zunächst dem Western-Genre treu und feierte etwa mit der Comic-Verfilmung "Lucky Luke" (1991) einen Riesenerfolg, der dazu führte, dass eine gleichnamige TV-Serie mit ihm als Protagonisten produziert wurde.
Terence Hill in einer großartigen Rolle erleben
Seit 2000 verkörperte der bald 86-Jährige - Hill hat am 29. März 2025 Geburtstag - in der italienischen Fernsehserie "Don Matteo" einen Priester mit Detektiv-Ambitionen (Pater Braun lässt grüßen), die Dreharbeiten für die 15. Staffel sollen im Juni 2025 starten.
Auch Bud Spencer war nach einem Zwischenspiel als Flaschengeist in "Aladin" (1986) hauptsächlich als TV-Ermittler erfolgreich: Zunächst als Ex-Polizist in "Jack Clementi - Anruf genügt" dann als privater Schnüffler Jack "Extralarge" Costello in der "Zwei Supertypen in Miami"-Serie.
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Obwohl sich das Prügel-Pärchen auf der Leinwand zunehmend getrennt durchschlug, blieben sie privat in tiefem Respekt und Freundschaft miteinander verbunden. Sie telefonierten häufig miteinander, besuchten sich regelmäßig. Eifersucht oder Neid hätte es zwischen den beiden nie gegeben, schrieb Bud Spencer in seinem letzten Buch "Was ich euch noch sagen wollte…".
Den Tod seines langjährigen Weggefährten am 27. Juni 2016 kommentierte Terence Hill gegenüber der italienischen Tageszeitung "Corriere Della Serra" mit den Worten: "Ich habe meinen besten Freund verloren, ich bin schockiert." Ihre besondere Verbindung und ihr Vermächtnis als unschlagbares Duo lebt in ihren Filmen weiter.