Fröhlicher Medienprofi trotz harter Schicksalsschläge
"Rosenthal"-Film: Darum geht es im Biopic über den Kult-Showmaster
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Hans Rosenthal ist 1978 einer der berühmtesten Showmaster. Er steht für Spiel und Spaß, obwohl er selbst ein hartes Schicksal hatte.
Bild: ZDF und Ella Knorz
Mit dem Biopic "Rosenthal" baut das ZDF Hans Rosenthal ein durchaus selbstkritisches Denkmal. Am 2. April 2025 wäre der populäre Showmaster 100 Jahre alt geworden. Was kaum jemand über ihn wusste: Der fröhliche Berliner war Jude und Holocaust-Überlebender.
Mit seiner Spiel- und Quizshow "Dalli Dalli" sorgt Hans Rosenthal (gespielt von Florian Lukas) am Donnerstagabend für Quotenrekorde. Privat läuft es beim stets freundlichen Berliner ebenfalls rund: In seinem gutbürgerlichen Zuhause sorgt seine Frau Traudl (Silke Bodenbender) dafür, dass Hans den Rücken frei hat. Sohn Gert (Julius Gause) zieht gerade in seine erste Wohngemeinschaft, während die etwas ältere Tochter Birgit (Marta Martin) bereits einen kleinen Sohn hat und ein weiteres Kind erwartet.
Das Biopic "Rosenthal", das du am 7. April im ZDF-Livestream auf Joyn anschauen kannst, konzentriert sich auf ein Jahr im Leben des deutschen Showmasters. Am 2. April wäre er 100 Jahre alt geworden. Er erlag am 10. Februar 1987 einem Krebsleiden. Der Film (Idee und Regie: Oliver Haffner), gefolgt von einer Dokumentation über Hans Rosenthals Leben, richtet den Blick auf ein prägendes Datum.
Show oder Gedenken: Hans Rosenthals Konflikt im Film
Am 9. November 1978 kam es zu einem Konflikt, der den Fernsehstar innerlich zu zerreißen drohte. An jenem Abend sollte Hans Rosenthal live die 75. Jubiläumsausgabe von "Dalli Dalli" moderieren. Gleichzeitig fand eine Gedenkfeier an die Reichspogromnacht statt, bei der Bundeskanzler Helmut Schmidt eine Ansprache hielt. Hans Rosenthal wollte die Live-Show verlegen, aber das ZDF, vertreten von Showleiter Dr. Hummel (Hans-Jochen Wagner) stellte sich quer. Ein typischer Fall dieser Zeit: Gut 30 Jahre nach Ende des "Dritten Reichs" sollte die Vergangenheit in Deutschland ruhen. Über das dunkelste Kapitel des Landes wollte man nicht mehr sprechen.
Auch Hans Rosenthal selbst ging mit seiner jüdischen Herkunft eher zurückhaltend um. Als Waisenjunge während des Krieges entging er nur knapp der Verhaftung, indem er sich zwei Jahre lang in einer Berliner Gartenlaube versteckte. Später engagierte er sich zwar in der jüdischen Gemeinde, machte dies aber nicht öffentlich. In seinen Fernsehsendungen spielten Themen wie Politik, Geschichte, Religion und Herkunft keine Rolle. Der preußisch geprägte Unterhaltungsprofi wollte vor allem Freude und Normalität verbreiten, nicht Anklagen erheben. Als ihm Elias Gleitmann (Anatole Taubman), der Vorsitzende des Zentralrats der Juden, mitteilte, dass er als bekanntestes Aushängeschild des jüdischen Lebens in Deutschland bei der ersten großen Feierstunde zur Reichspogromnacht dabei sein müsse, sah sich der Showmaster mit einem Dilemma konfrontiert.
Noch mehr Einblicke in der ZDF-Doku: Hans Rosenthals Bruder wurde ermordet
"Rosenthal" gelingt es, einen tiefen Einblick in die Fernsehunterhaltungswelt der damaligen Zeit zu gewähren. Die Dokumentation "Hans Rosenthal – zwei Leben in Deutschland" blickt zurück: Um sein Leben zu retten, musste der etwa 17-jährige Hans Rosenthal zwei Jahre im Verborgenen leben. Sein Vater war bereits 1937 gestorben. Nach dem Tod der Mutter im Jahr 1941 wurden Hans und sein jüngerer Bruder Gert Rosenthal (1932-1942) in ein Waisenhaus in Berlin gebracht. Der zehnjährige Gert wurde später nach Riga deportiert und dort ermordet. Während Hans Rosenthals späterer Karriere im Fernsehen wurde er zum Symbol für Leichtigkeit, Freude und spielerische Unterhaltung. Eine eigentlich unglaubliche Geschichte!